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Die beste oder die billigste...

Es gibt hier in der Region von Brandenburg nur noch zwei Brauereien. Die Beste und die Billigste. Das hat mir bereits am Telefon, als wir unseren Termin vereinbart haben, der Geschäftsführer gesagt und mich natürlich auch ein bisschen neugierig gemacht.

Vor Ort in Neuzelle wird dieses Selbstbewusstsein ganz schnell deutlich, im Gespräch mit dem Geschäftsführer Stefan Fritsche, Sohn des Inhabers und Mitgeschäftsführers der Klosterbrauerei, Helmut Fritsche.

Am Anfang reden wir über Gott und die Welt und das wunderbare Kloster Neuzelle (1268), das einen Besuch wert ist, grüßt herüber in die Neuzeller Klosterbrauerei und wirkt weiter über die Klosterbrennerei bis zur Klosterapotheke. Stefan Fritsche erzählt mir, dass der Billigste hier 3,5 Mio. hl Bier im Jahr braut und sie 35 Ts. hl und er sagt: »Bier gibt es hier also mehr als genug und unsere 35 Ts. hl würden eigentlich ja nicht richtig gebraucht, wenn, ja wenn...«. Und hier beginnt die Geschichte der Neuzeller Klosterbrauerei, die es seit 1589 gibt und die neuere Geschichte mit dem jetzigen Besitzer Helmut Fritsche seit 1992.

Die Neuzeller Klosterbrauerei hat ihren Platz gefunden. Es ist eine Biermanufaktur und zum Thema Kundenbeziehungen sagt mir Stefan Fritsche: »Geht nicht, gibt’s nicht«! Flexibilität ist ein Gebot der Stunde. Der typische Bierbrauer möchte das beste Bier der Welt machen, aber das macht jeder und ist schon Grundvoraussetzung dafür, dass eine kleine Brauerei überhaupt überleben kann. Wichtig sind neue Ideen und im Falle der Neuzeller Klosterbrauerei außergewöhnliche Rezepturen.

Wie kommt man auf Anti-Aging-Bier, frage ich Herrn Fritsche und er erklärt mir, dass sein Vater und er das Thema Gesundheit mit dem Bier ganz besonders in Beziehung bringen wollten. Warum nicht mit Bier richtig Gesundheit trinken und so sind im Anti-Aging-Bier neben den besten Rohstoffen, die ja jedes Bier enthält, auch Algen und Sole.

Der schwarze Abt. Eine weitere eigene Geschichte, die in dem Buch »Der Bierkrieg« festgehalten wurde. Über 10 Jahre kämpfte die kleine Brauerei gegen das Land, um den schwarzen Abt auch Bier nennen zu können. Das liegt daran, dass im schwarzen Abt Zucker ist und Zucker im Bier ja nicht sein darf. Und trotzdem nennt er sich Bier und ich habe ihn probiert. Sicher Geschmackssache, bei mir ging er als Radlerersatz richtig gut durch. Glutenfreies Bier ist ein weiteres Angebot und echtes alkoholfreies Bier, das sich hier natürlich 0,0 % nennt. Deshalb, weil hier wirklich 0,0 % Alkohol drin sind und die Brauerei hier wieder gezeigt hat, dass sie in allem, was sie tut, einen Tick besser sein will und auch sein muss, als die Kon- kurrenz, um neben Monopolisten als Mini-Monopolist bestehen zu können. Kirschbier, Badebier, Luxusbier, das WM-Bier-Abo zeugen von diesem Minimonopol.

Weiter erhielt ich noch eine Einweisung in die Bierpreisgestaltung, von der mir Herr Fritsche erzählt, dass der Bierpreis für alle gewerblichen Abnehmer der Brauerei gleich ist. Es gibt keine Boni und keine Rabattsysteme und so sparen sich der Hersteller und der Verkäufer viel Zeit, die sie in den Absatz des Bieres investieren können. Wenn der VK höchstmöglich ist, dann steigt damit auch der Gewinn, denn der EK ist ja bekannt und wie gesagt für alle gleich. Jeder kann reinschauen in diese Klosterbrauerei und so gibt es Führungen an jedem Tag und auch die Geschäftsführer sind wie in meinem Fall sehr offen und sprechen gerne über ihr Geschäft. Zehn Jahre Arbeitseinsatz hat das gebraucht und zehn Jahre und mehr, so sind Herr Fritsche und ich uns einig, brauchen viele Dinge, die Unternehmer neu beginnen. Und diese Zeit muss man haben und in dieser Zeit darf man nicht verzweifeln, man muss einfach dran bleiben.

Wenn man in Deutschland ein super Produkt hat, dann kann man ins Ausland, erklärt mir Stefan Fritsche und so exportiert die kleine Brauerei mittlerweile nach Russland, Japan und andere Länder. Bei meinem Spaziergang durch das Lager habe ich dann auch die verpackten Sendungen nach Russland gesehen und fotografiert. Wir sind keine Gag-Brauerei. Wir wollen Bier verkaufen mit unserer Philosophie der Flexibilität und dem umfangreichen Angebot. Dazu brauchte es neben der sehr traditionellen Brauerei eine hochmoderne Flaschenabfüllung.

Neben dem guten Namen Klosterbrauerei, gab es nach der Wende in den neuen Bundesländern aber nicht unbedingt eine richtig gute Situation für Brauereien. Die West-Brauereien wollten Marktanteile sichern und kauften auf, was ging. Vom Ost-Bier hatten die Menschen die Schnauze voll. West-Bier war also angesagt. Und so war es eine große Herausforderung vor Ort die marode Produktion auf Vordermann zu bringen. Stefan Frische erzählt, sein Vater ist kein Brauer, aber Visionär und wir standen, als wir begonnen haben, mit dem Rücken zur Wand. Aber da kann man ja nur noch nach vorn gehen.

Zum Ende unseres Gespräches und vor der Brauereibesichtigung merkt Herr Fritsche an: »Der Osten hat das durchgemacht, was der Westen noch vor sich hat«. Immer mehr kleine Unternehmen werden vom Markt verschwinden, wenn sie nicht wie oben beschrieben Mini-Monopolisten dadurch werden, dass sie neben selbstverständlicher, bester Qualität mit einer Vision und vorbildlich vor Ort Geschäft machen. Das Geld muss man beim Kunden verdienen und nur dort!

Die anschließende Brauereibesichtigung zeigt mir, dass hier, wie oben beschrieben, traditionell gearbeitet wird. Aber neben der Tradition sehe ich in der brauereieigenen Marketingabteilung, dass auch pfiffige Verkaufsmethoden – der Brauerei-Shop bietet das ganze Sortiment – und der immer neue Versuch Kunden zu überraschen, die weiteren Erfolgsfaktoren für Brauereien und sicher für viele andere Unternehmen sein werden. Die Stunden vor Ort, der Geruch von frischem, warmen Treber, der von findigen Bäckern in Treberbrot verarbeitet wird und der Einblick ins Chefzimmer von Helmut Fritsche, wo Visionen sichtbar geworden sind, haben mich sehr beeindruckt. Auf diesem Weg »Allzeit gut Sud«! Im Namen der Neuzeller Klosterbrauerei lade ich Sie in den Online-Shop ein und wünsche Ihnen und der Brauerei einfach weiter gute Erfahrungen mit Bierkreationen, die Biertrinker überraschen. Prost! www.klosterbrauerei.com

Autor/Textnachweis: Thomas Rösch

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