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Der Einfluss der Architektur auf den Heilungsprozess des Patienten im Krankenhaus

Als ich das in der Zusammenfassung über Mathias Buß während meines Urlaubs auf der Insel Hiddensee gelesen habe, wollte ich einfach mit ihm darüber reden. Wir trafen uns also im Mai, während seiner Ausstellung in der Galerie Dwarslöper, in Kloster auf Hiddensee.

Mathias Buß ist Maler und Architekt und er schreibt gerade seine Doktorarbeit über das Thema »Der Einfluss der Architektur auf den Heilungsprozess des Patienten im Krankenhaus«. Als wir das Gespräch beginnen, wird es am Anfang sehr wissenschaftlich und ich habe Mühe, die Fachbegriffe, die mir entgegensprudeln, überhaupt zu notieren. Ständiger Erneuerungsprozess, Ressourcenpotenzial. Beispiel Flusslauf: Strudel, rettendes Ufer, aus dem Lot geratenes, fordert uns heraus, ein guter Schwimmer zu sein. Ein weiteres Beispiel: Skipiste, gefährlich! Der Mensch muss sie herunter fahren. Aber nicht die Schwarze zuerst. Gesundungsprozess ist Reifungsprozess, wo muss die Architektur ansetzen? Und dann kommen Fachbegriffe wie Biophilie, Psychosomatik, Salutogenese und Nietzsche (vom Sinn der Krankheit »große Gesundheit«). Dann sprechen wir über einige dieser Punkte. Bäume und Gärten rund um ein Krankenhaus reichen nicht! Mathias Buß erzählt mir von der Fensterblickstudie, die aussagt, dass Kranke, die vom Zimmer aus die Natur sehen, schneller gesund werden, als wenn sie auf das Nachbarhaus blicken. Geistig, mental passiert etwas und er erklärt weiter, dass in Lazaretten die Patienten, die in Zelten behandelt wurden, schneller gesund wurden, weil die Verbindung zur Natur enger war. Wenn wir uns alte schöne Krankenhäuser anschauen, dann zeigt die Architektur mehr Unterstützendes, als die nach DIN errichteten Krankenhausbauten der Neuzeit.

Skandinavische Krankenhäuser sind uns voraus und in Dänemark werden gerade sieben Krankenhäuser gebaut in Form von Polikliniken mit Orientierung zur Natur. Es braucht ein heilendes Milieu. Zum Beispiel ist der Kamin / das Feuer die 

Verbindung zur archaischen Urkraft. In einer Zahnarztpraxis in Berlin gibt es bereits einen Kamin (www.ku64.de).
Schlafen, essen, räumlich ritualisieren, Wasser, Himmelsrichtung, Vereinzelung, all das sind Stichpunkte, die es mir wert waren, mitzuschreiben. »Die Lösung gibt es nicht direkt«, wie sich Mathias Buß ausdrückt, »sie geht über Bande.« Er erzählt mir von der Insel Hiddensee: Sie hat ein heilendes Milieu - einen Nordpol und einen Südpol. Auch einen Äquator. Das alles braucht auch ein Krankenhaus. Es wird zur Lebenswelt, wenn man gestärkt daraus hervorgehen will. Ansätze für eine Lösung gibt es sicher in der Geschichte. Zum Beispiel bei den Ägyptern: Der Heilschlaf. Der Pilgerweg. Der Kranke muss sich bewegen, über Terrassen hinweg. Durch spirituelle Waschungen (Hygiene), über sexuelle Enthaltsamkeit wird eine Katharsis eingeleitet. Es gibt den Umlenkpunkt und im Tempel geweihte Hallen und es gab Tempelärzte und Priester. Die Votivpflicht stammt aus dem alten Ägypten. Heute noch sind Votive in den Wallfahrtskirchen zu bewundern. Mathias Buß erzählt mir von dem ägyptischen Arzt und Architekten Imhotep, der die Architektur als Menschenkunde gesehen hat. Der Tempel war das Abbild der göttlichen Harmonie auf Erden. Die Tempelanlage hat einen öffentlichen, einen halböffentlichen Teil und je höher man stieg, kam man Gott immer näher und ganz oben im Allerheiligsten fand die Gottesbegegnung statt, wo sich Diesseits und Jenseits trafen. Dort wurde die innere Gesundheit wieder erneuert. Auch wir kennen noch Kirchen als Orte der Heilung, die sogenannten Spitäler.
Mathias Buß zitiert Harald Jordan, der erklärt, dass das äußere Bauen eine innere Entsprechung haben soll. Man spricht von geistigen Räumen und von der Beziehung zu einem Ort. Man soll nicht alles planen bis zum Schluss. Es gilt, innere Beweglichkeit zuzulassen. So spricht auch vieles für alte Häuser, in denen man noch eine Seele spürt, die Seele der Vorfahren.
Auch über die Insel Hiddensee würde es sich lohnen zu schreiben, sie bleibt nun in guter Erinnerung, weil ich über die Verbindung und im Gespräch mit dem Maler und Architekten Mathias Buß ein Thema erfahren konnte, das ja alle von uns irgendwie berührt. Wir erfahren, dass gute Architektur unserer Krankenhäuser uns in der

Heilung wirklich unterstützt. Das wünsche ich uns allen. Ihnen lieber Mathias Buß für Ihre Promotion viel Erfolg und Danke für das tolle Gespräch. www.mathias-buss.de

Autor/Textnachweis: Thomas Rösch

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