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Das eigene Mass respektieren

wörtlich entnommen aus dem Buch von Peter Höhn, Glauben mit Herz - Leben mit Sinn (Seite 123/124)

Wichtig ist, unser eigenes Maß zu respektieren. Hier hatte ich kürzlich eine eindrückliche Begegnung mit Jean Hofer, der mit seinem Bruder André im Waadtland einen Bauernhof bewirtschaftet. Ich habe ihn gefragt, was es heutzutage brauche, um als Bauer in der Schweiz (über)leben zu können. Jean Hofer meinte, es brauche die Freude an der Landwirtschaft, Ausdauer, sowie Erfindergeist und die Bereitschaft, Neues zu wagen, aber, betonte er: »Nie ins Übermäßige hinein!« Man müsse sich davor hüten, Höchstleistungen erzielen zu wollen, etwa mittels übertriebener Kraftfuttergabe, Kunstdünger und Chemieeinsatz. Man handle sich nur falsche Abhängigkeiten ein und krampfe sich dann wiederum ab für die Abbezahlung der Maschinen. »Man muss vernünftig bleiben und versuchen, durch Modernisierung die Arbeit zu vereinfachen«, sagte Jean Hofer und erklärte, dass sie grundsätzlich am Sonntag nicht arbeiteten -

natürlich außer für die Tierpflege. Er könnte in seinem Stall statt 25 auch 40 Kühe unterbringen, aber jetzt brauche er fürs Melken am Morgen und Abend je eine Dreiviertelstunde - genauso lang, dass es ihm noch Freude mache und er es selbst bewältigen könne. Bei 40 Kühen sei die Stallreinigung aufwendiger, die Anfälligkeit für Krankheiten größer, und er müsste nochmals eine Hilfskraft einstellen. Er habe in der Umgebung miterlebt, wie Bauern zu hart am Limit arbeiteten, nach zehn Jahren jegliche Freude verloren und aufgaben. Das hat bei mir stark nachgeklungen. Die Hofers leben und arbeiten so, wie sie es mit ihren eigenen Mitteln und Kräften gut, langfristig und mit Freude bewältigen können. Ihr Arbeitsrhythmus ermöglicht ihnen die

nötige Ruhe, Ausgleich, Kreativität und Innovation. Dies, so dachte ich, gilt doch auch für Firmen, Organisationen, Gemeinden und ebenso für jeden Einzelnen: Was ist mein Maß? Wie viele »Kühe im Stall« kann ich noch mit Freude pflegen? Wie viele und wie große »Felder« kann ich mit den vorhandenen Ressourcen langfristig auf gesunde Art beackern? Wo habe ich mir zu viel zugemutet, sodass mein Herz beschwert ist und ich nur finanzielle oder personelle Folgeprobleme habe und mir stattdessen die notwendige Muße und der Freiraum für Innovation fehlen?

Autor/Textnachweis: Thomas Rösch

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